Die Lage
Die Sauerburg liegt im Sauerthal,
einem Nebental des Wispertals, auf einem Bergkegel von 360 m Höhe
über dem Meeresspiegel. Die Auffahrt zur Burg befindet sich
oberhalb des Dorfes Sauerthal. Zur Burg gehören rund 180
ha Land. Das Wispertal zweigt in der Höhe des Ortes Lorch
vom Rheintal ab.
Der genaue Erbauer ist unbekannt.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1120
im so genannten "Conradus da Waldekke".
Erbauung und gräfliche
Besitzer
1290
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verkauft Heinrich I. von Sponheim die Burg
an den Pfalzgrafen Ludwig II.
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1339
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wird die Burg in den den durch die Pfalzgrafen
Rudolf Ruprecht der Ältere und Ruprecht der Jüngere
errichteten Burgfrieden aufgenommen.
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1355
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erlaubt Erzbischof Gerlach von Mainz dem
Pfalzgrafen Ruprecht "zu bauen einen Burgberg, der
sin eygen genannt sind, Surburne." Erst zu dieser Zeit
dürfte die Burg so befestigt worden sein, dass sie
kriegerisch von Bedeutung war.
Im gleichen Jahr erfolgt die Ernennung der Grafen Adolf
von Nassau, Johann von Nassau-Merenberg und Johann von Katzenelnbogen
zu Erbburgmännern auf der Sauerburg.
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1361
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nimmt der Pfalzgraf Ruprecht den Ritter
Johann Hertwig von Lorch zum Burgmann auf der Sauerburg
an.
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1505
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verkauft Kurfürst Philipp von der Pfalz
die Burg an seinen Marschall Philipp von Kronberg.
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1617
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erben von diesem die Brömser von Rüdesheim
die inzwischen stark verfallene Burg.
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nach
1618
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hat Brömser die Burg wieder auf- und
festungsmäßig ausgebaut. Er soll die Bastion
und das Rondell für die Geschütze mit dem jenseits
des Grabens noch sichtbaren Vorwerk sowie das andere auf
der südöstlichen Seite auch noch sichtbare Vorwerk
erbaut haben. Auch die Kapelle und der Brunnen wurden in
dieser Zeit gebaut.
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1635
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Nach Ausbruch des dreißigjährigen
Krieges (1618-1648) wird die Burg durch Bern-hard von Weimar
eingenommen und zerstört.
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1653
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heiratet Franz von Sickingen Anna Margaretha
von Metternich.
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1668
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verstirbt der letzte männliche Sproß
der Brömser. So fällt die Sauerburg durch Erbe
in den Besitz der Metternichs.
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1689
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wird die Burg von Truppen Ludwig XIV. eingenommen
und vor Abzug der Truppen völlig zerstört.
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Nach dem Ableben des Freiherrn von Metternich-Winneburg
und 3 Jahre nach der Zerstörung der Burg fällt
die Herrschaft der Sauerburg 1692 an das berühmte Geschlecht
der Sickinger und bleibt nun in direkter Erbfolge bis 1834
in deren Besitz.
Am 25. November 1834 verstirbt im Sauerthal
auf dem Hof Sauerberg im Alter von 74 Jahren der letzte
Burgherr dieses Adelsgeschlechts Reichsgraf Franz von und
zu Sickingen. Er wird auf dem Dorffriedhof bestattet.
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1692
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kauft Franz von Sickingen erneut das Lehen
Sauerburg, das in den Folgejahren in deren Besitz bleibt.
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1834
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stirbt der letzte Burgherr dieses Adelsgeschlechts
Reichsgraf Franz von und zu Sickingen.
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1841
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wird Carl von Gemmingen Lehnträger über
die Herrschaft Sauerburg.
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1845
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wird durch den Konrektor Dr. Karl Rossel
dem Reichsgrafen Franz von Sickingen auf dem Friedhof in
Sauerthal ein Denkmal gesetzt.
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1888
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wird Melchior Adolf Pistor Eigentümer
der Sauerburg mit Zubehör.
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1898
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wird Petronella Corneli geb. Esser Eigentümerin
der Sauerburg mit Zubehör.
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1902
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wird die Ruine Sauerburg mit Hofgut an Johann
Bomm und Ehefrau Anna geb. Küp-pers verkauft.
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1907
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nach Zwangsversteigerung wird Elisabeth
Esser geb. Lieven Besitzerin der Sauer-burg mit Zubehör.
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1908
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kauft Margarethe von Loehr geb. Beyerle
die Sauerburg mit dem Hof Sauerberg.
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1908/10
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wird die Sauerburg durch den Geheimen Rat
von Loehr und seiner Gattin in Teil-bereichen wieder aufgebaut,
so wie sie im Wesentlichen heute noch steht.
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1934
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wird durch Kauf Josef Verret neuer Besitzer
der Sauerburg und des Hof Sauerberg.
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1942
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kauft Franz Peter Mostert die Sauerburg
mit allem Zubehör und bleibt bis 2003 im Besitz der
Erbengemeinschaft.
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2003
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erwirbt die Vieso AG aus der Schweiz die
Sauerburg mit dem Hof Sauerberg. Die Burg wird in nur einem
Jahr (2004) total saniert und ist nun ein Kleinod und Wahrzei-chen
für das Sauerthal. Die Burg kann heute für Feiern
aller Art genutzt werden.
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Historie Sauerburg
Im 14. Jahrhundert wurden oft Burgen als Mittelpunkt
der Verwaltung in der Nähe einer Zollstätte und zur
Ausübung der Jagd erbaut. Auch der Bau der Sauerburg ließ
einen solchen Grund erkennen. Das Gebiet, in dem die Sauerburg
liegt, gehörte 1291 den Pfalzgrafen bei Rhein. Ihnen gehörte
die wichtige Zollstätte Kaub, die durch den Bau der Sauerburg
geschützt werden sollte.
Im Jahr 1355 genehmigte der Mainzer Erzbischof Gerlach
dem Pfalzgrafen Rupprecht den Bau der Sauerburg. Sie sollte auch
als Schutz gegen die ganz in der Nähe stehende Burg Waldeck,
von der heute nur einige Mauerreste geblieben sind, dienen. Die
Grafen Johann von Katzenelnbogen, Johann von Nassau-Merenberg
und Adolf Nassau wurden zu Erbburgmännern auf der zu erbauenden
Sauerburg benannt. Der Bau wurde gegen Ende 1361 vollendet. Es
gab in den nächsten Jahrzehnten viele Besitzerwechsel. Im
Jahre 1505 verkaufte Pfalzgraf Philipp die Burg an Philipp von
Kronberg. Sie blieb im Besitz der von Kronbergs. Georg von Kronberg
war mit Margerethe von Fleckenstein verheiratet. Ein Wappen Kronberg-Fleckenstein
befindet sich seit 1541 auf der Sauerburg. Der Sohn Burggraf zu
Friedberg verstarb als letzter des männlichen Flügelstammes
im Jahr 1617 und hinterließ seiner Tochter die bereits stark
verfallene Burg. Diese war mit Hans Reinhard Brömser verheiratet.
1618 erhielt Brömser den Lehnsbrief und ließ die Burg
in den folgenden Jahren festungsmäßig wieder ausbauen.
Da er als sehr frommer Mensch galt, soll er auch der Erbauer der
auf der Burg befindlichen Kapelle sein. Nach seinem Tod übernahm
sein Sohn Heinrich die Burg. Jedoch wurde sie 1635 im 30jährigen
Krieg zerstört. Als 1668 Heinrich Brömser als letzter
männlicher Spross dieses berühmten Geschlechtes starb,
waren seine Erben Carl Heinrich Freiherr von Metternich, Anna
Margarete Freyfrau von Sickingen und Maria Margaretha von Bettendorf.
Aber die Beantragung des Lehensbriefes wurde abgelehnt. 1676 kaufte
Franz von Sickingen die Anteile an der Sauerburg.
Sowohl die Sauerburg als auch der Bergfried wurden
dann 1689 von den französischen Truppen des Königs Ludwig
XIV. völlig zerstört. In der Folgezeit wurde auf dem
Hof Fronborn ein Herrschaftshaus erbaut. Es hieß danach
nicht mehr Herrschaft"Sauerburg" sondern "Sauerberg",
daher ist auch heute noch der Name"Hof Sauerberg" geblieben.
1692 erhielt Franz von Sickingen erneut das Lehen Sauerberg. In
den Folgejahren blieb Sauerberg im Besitz der von Sickingen. Danach
fanden eine Vielzahl von Besitzerwechseln statt. In den Jahren
von 1909 bis 1912 ließ die Ehefrau des Geheimen Legationsrates
Dr. Josef von Loehr, Margarethe geb. Beyerle aus Berlin die Burg
wieder aufbauen. Nachdem wiederum mehrere Eigentümerwechsel
stattfanden, erwarb im Jahre 2004 die Vieso AG in der Schweiz
die Sauerburg und den Sauerberger Hof. Die Burg wurde in nur einem
Jahr völlig renoviert und ist nun ein Kleinod und Wahrzeichen
für das Sauerthal.
Sauerthal mit der Sauerburg gehört
zum UNESCO "Welterbe Oberes Mittelrheintal".
(Quelle: Sauerthal Geschichte in Text und Bild -
Verfasser: Kurt Dehe, Rudi Spreitzer.)
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